Bären-Apotheke Flonheim

 

Die Geschichte der Apotheke

Die Geschichte der Bären-Apotheke beginnt schon 1841 als die Flonheimer den Wunsch nach einer Apotheke äußerten. Doch bis die bürokratischen Hürden genommen waren und das damalige großherzogliche hessische Innenministerium in Darmstadt überzeugt war, sollten noch einmal 50 Jahre ins Land gehen. 1892 stand dem Bau einer Apotheke dann jedoch nichts mehr im Wege. Die Gemeinde hatte die Konzession für eine Apotheke erhalten, sie müsste das Haus samt Inventar zur Verfügung stellen. Für das Betriebskapital und das Warenlager hatte der Apotheker zu sorgen. Diese Regelung galt bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. 

Eine mit Säulen und Mittelrisalit reich verzierte Außenfassade lässt das Gebäude herrschaftlich, ja beinahe majestätisch wirken. Und genau das sollte es auch, denn schließlich wollte sich Kaiser Wilhelm II. auch in der Architektur von seiner besten Seite zeigen. Selbst im kleinen Flonheim. Die Villa stellt jedoch auch gleichzeitig das Ende der blühenden Steinmetzkunst des Ortes dar. 



Zuerst hielt die Filiale der Alzeyer Löwenapotheke Einzug in die Gründervilla, die von Apotheker Strauß verwaltet wurde. Als Flonheim dann sechs Jahre später die Erlaubnis erhielt, die Apotheke neu auszuschreiben, pachtete Herr Strauß die Apotheke und führte sie nun als Gemeindeapotheke bis 1904 weiter. Ihm folgten bis 1919 drei weitere Pächter, die der Apotheke aber jeweils nur für kurze Zeit erhalten blieben. Eine weitere Ausschreibung erfolgte dann am 1.12.1919, auf die sich der Apotheker Johann Orlemann aus Oberramstadt (bei Darmstadt) bewarb. Er blieb den Flonheimer Patienten am längsten erhalten. 40 Jahre lang, bis zu seinem Tod 1960, stand er hinter dem Handverkaufstisch und mixte Tinkturen und Salben aller Art. Nach seinem Tod übernahm sein Neffe Dr. Wolfgang Lenz aus Darmstadt das Geschäft. 



Doch eine Pacht allein reichte ihm nicht aus, weswegen er dem Gemeinderat sein Interesse am Kauf der Apotheke darlegte. Dieser vertagte die Entscheidung wegen „den noch unterschiedlichen Auffassungen der Vertragspartner“ vom 14.4.1960 auf den 20.5.1960. Im Protokoll ist zu dieser Sitzung zu lesen: „Zwischen der Ortsgemeinde und Herrn Dr. Lenz ist man sich einig geworden.“ Am 1.7.1960 konnte sich Dr. Wolfgang Lenz somit stolz Besitzer einer Apotheker nennen, der er auch gleich ihren heutigen Namen gab: Bären-Apotheke. Der Erlös aus dem Verkauf der Apotheke wurde von der Gemeinde für „den Neubau einer Kleinkinderschule“(Protokoll 19.10.1960) verwendet. 

Und auch in der Apotheke wurde gebaut, erweitert und modernisiert. So entstand eine moderne Lagerhaltung und die Räume bekamen neue, an die Zeit angepasste Funktionen. Ein besonderes Augenmerk lag hierbei darauf, die alte Einrichtung so weit wie möglich zu erhalten und die neuen Elemente dem Stil der Apotheke anzupassen. Um einen größeren Verkaufsraum zu schaffen, wurde die Offizin durch die Hinzunahme eines Nebenraumes vergrößert. Die kunstvoll geschnitzten Arzneipflanzenbilder an den Türfüllungen der Schränke sind nach Entwürfen von Dr. W. Lenz, dem Vater von Dr. Wolfgang Lenz, gefertigt. Auch eine reiche Sammlung an alten pharmazeutischen Geräten, Waagen, antiken Apothekenfayencen und alte Arznei- und Pflanzenbücher tragen zur Verschönerung der Offizin bei. Die Kunstschmiedearbeit am Eingang zeigt das Symbol für Medizin und Pharmazie, den Äskulapstab. 



Seit dem Tode von Dr. Wolfgang Lenz, der über 40 Jahre in Flonheim tätig war, führen Frau Erika Lenz und Frau Angelika Knell mit ihrem Team die Apotheke weiter. Ihren Charme hat die Bären-Apotheke aber über all die Jahre behalten.  

Sollten Sie neugierig geworden sein, besuchen Sie uns doch einfach einmal. Natürlich auch wenn Sie nicht krank sind!